Mittwoch, Januar 04, 2006

Erbsünde oder nicht?


Die Lehre von der Erbsünde wurde in der christlichen Theologie entwickelt. Das deutsche Wort Erbsünde soll zum Ausdruck bringen, dass diese Sünde nicht durch spezielle Handlungen erworben wird, sondern dass durch den biblischen Sündenfall die ganze Kreatur von Gott getrennte wurde, und auch ausnahmslos alle Menschen der Sünde ausgeliefert sind. Der Apostel Paulus entwickelt eine Theologie der Sünde und damit zusammenhängende Lehre vom Menschen, die als Grundlage der späteren Erbsündenlehre gelten kann, welche u.a. von Augustinus weiterentwickelt wurde.

Es gibt aber zahlreiche apokryphe, frühchristliche Schriften, die darauf hinweisen, dass die Erbsünde nicht von Jesus selbst gelehrt wurde. (siehe zum Beispiel auch die in China gefundenen Jesus Sutras.) Die Gnostiker sahen in der Figur der Schlange einen göttlichen Segensbringer, und nicht Satan oder Lucifer. Manche dachten, dass die Tatsache, dass Adam und Eva von dem Baum der Erkenntnis aßen, den Menschen den freien Willen schenkte. Daher sahen manche Gnostiker im Gegensatz zu den orthodoxen Auffassungen im Sündenfall einen Schritt zur Befreiung des menschlichen Geistes und der menschlichen Seele.