Dienstag, November 22, 2005

Herby Stamm liest "DER PROPHET" von Khalil Gibran


Freitag, 25. November 05 - ab 20 Uhr

Eine sprachliche Verschmelzung westlicher Philosophie
und orientalischer Mystik

Der Rückzug des Tageslichtes ist immer wieder eine der besten Gelegenheiten, sich Gedanken über ein besinnlicheres Leben
zu machen. Herby Stamm, bezirksansässiger Bohemien, wird uns mit Texten aus einem Klassiker der Weltliteratur dazu anregen, die essentiellen Fragen des Lebens zu betrachten.

Unkostenbeitrag: Euro 5,-

Das Buch "Der Prophet", 1926 in New York erschienen, hat sich in sechs Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Kultbücher entwickelt. Es zeichnet sich nicht nur durch seine tiefe Lebensweisheit und sprachliche Schönheit aus; es gilt in erster Linie als ein Beitrag zur kulturellen Renaissance der arabischen Welt, die Gibran mit einigen gleichgesinnten Landsleuten um 1910 in London begann. "Der Prophet" ist ein Symbol für die Versöhnung zwischen Christentumund Islam. Ein zeitloses Meisterwerk, das Ansichten wieder gibt und jedem die Freiheit lässt darüber zu entscheiden, ob diese auch auf einen selbst zutreffen oder nicht, und das jeden auf seine Art berühren wird. Gibran schreibt über den Tod, die Liebe, die Religion, Krieg und Frieden und viele andere elementare Bereiche unseres Lebens.

Die Worte des Propheten schreiten daher, wie ein Mensch im Sand der Wüste einherschreitet - gemächlich, tiefgründig, ohne Hast. Alles was er sagt ist angesiedelt an einem Ort des Idealzustandes, einem Ort der Hoffnung, des Friedens und der Menschlichkeit.- Er spricht aus, was die Menschen anstreben sollten, um in Frieden mit sich und den anderen leben zu können. Nicht mehr - und nicht weniger.

Zum Autor:
Khalil Gibran (1883 - 1931), christlich-libanesischer Schriftsteller und Maler, schrieb Prosa- und Versdichtungen, Kurzgeschichten und Essays, in denen er sich gegen Klerikalismus, bürgerliche Gesellschaft und Zivilisation wandte und einen mystischen Pantheismus vertrat. Khalil Gibran verbindet islamische, buddhistische und christliche Motive in einer Philosophie des Glücks. Als arabischer Philosophdenkt er in Bildern, Parabeln, Gedichten und prophetischen Reden.

Die Aussagen Gibrans sind jenseits aller Einseitigkeiten und aller Intoleranz. Schon die Geburt im Grenzland zwischen Syrien und dem Libanon und sein späteres Leben in Paris und dann bis zu seinem Tode in New York verhinderte das gedankliche Verharren innerhalb der Grenzen eines Landes oder einer Religion. Als Kind maronitischer Christen im Libanon wuchs er in einem überwiegend arabischen Umfeld auf, lernte bei den Jesuiten sowohl Latein als auch Arabisch, wußte sehr früh mehr über die Gemeinsamkeiten der Religionen als manch anderer Mensch in einem langen Leben und widmete sich zeitlebens neben dem Studium der Kunst auch der Philosophie, der Religion, den Grundlagen der menschlichen Existenz.

Das Auge sagte eines Tages: "Ich sehe hinter diesen Tälern im blauen Dunst einen Berg. Ist er nicht wunderschön?"
Das Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: "Wo ist der Berg? Ich höre keinen!"
Darauf sagte die Hand: "Ich versuche vergeblich, ihn zu greifen. Ich finde keinen Berg!"
Die Nase sagte: "Ich rieche nichts. Da ist kein Berg!"
Da wandte sich das Auge in eine andere Richtung. Die anderen diskutierten weiter über diese merkwürdige Täuschung und kamen zu dem Schluß: "Mit dem Auge stimmt etwas nicht!"

"Viele Lehren sind wie eine Fensterscheibe. Durch sie sehen wir die
Wahrheit, aber sie trennt uns von der Wirklichkeit."

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