Samstag, Mai 27, 2006

Filmempfehlung - Unser täglich Brot


Der Österreicher Nikolaus Geyrhalter hat mit "UNSER TÄGLICH BROT" meiner Meinung nach ein großartiges Filmwerk geschaffen, das in einer rein beobachtenden Perspektive vom Umgang mit Mutter Erde, Bruder Mensch und Gevetter Tier erzählt. In dem er Minute um Minute stattfindende, paneuropäische Produktionsprozesse in der Landwirtschaft konstatiert, wird unsere Aufmerksamkeit auf die Realität gelenkt, die sich hinter den perfekt designten Produktkartons im Supermarkt verbirgt. Dass Salat der 10 Cent weniger kostet, Tomaten die man im Winter essen will und massenhaft konsumiertes Billigfleisch, das wir glauben zu brauchen den Preis hat, dass Menschen wie Maschinen arbeiten müssen und Tiere der Freude am Leben und ihrer Würde beraubt werden, das weiß eigentlich jeder. Aber spüren tun wir es nur wenn wir unsere Sinne dafür öffnen und unsere Aufmerksamkeit darauf legen.


Nikolaus Geyrhalter: "Ich glaube, dass das Alleingelassen - Sein, das Selber-Schauen-, Hören- und denken-müssen dem Film hilft - und auch dem Zuschauer hilft, wirklich dem Thema näher zu kommen. ... Wichtig ist es einmal zu spüren, welche Stimmung in diesen Betrieben ist, wie dort gearbeitet wird. Das kann man gar nicht mit Worten erklären, das muss man erlebt und gespürt haben. Und dieses Empfinden wollte ich im Kino soweit das geht nachvollziehbar machen. Und es ist auch ein zurückgeben der Verantwortung an den Zuschauer."

Zum Glück haben wir einen tollen Chef der österreichischen Filmförderung. In einer Vorlesung an der Filmakademie hat er auf die selbstgestellte Frage, was denn der Unterschied zwischen Fernsehen und Kino sei, geantwortet: "Ich glaube der Unterschied ist, dass man im Kino noch die Wahrheit sagen darf." Und dann schmunzelnd: "Zumindest für 90 Minuten und eine Woche Spielzeit."

Alles Liebe, Sonja
Unser täglich Brot

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